Der verdrehte Turm von Mailand

Es ist schon einer der aufregenderen Jobs auch für erfahrene Innenarchitekten und Objektplaner, wenn sie das Innenleben eines von einer Architektenlegende entworfenen Gebäudes besichtigen dürfen.

Wir waren also mehr als gespannt und aufgeregt, als wir uns zusammen mit Martin Schmelzer von Sedus auf den Weg zum „lo Storto“ machten, dem von Zaha Hadid entworfenen 170-Meter-Turm, den die Mailänder aufgrund seiner äußeren Form auch „den Verdrehten“ nennen. Seine Nachbarn sind „der Gerade“ (Il Dritto) und der noch im Bau befindliche „Gebogene“ (Il Curvo), entworfen von Arata Isozaki und Daniel Libeskind. Zusammen stellen diese drei Türme die weithin sichtbaren Wahrzeichen des neuen Mailänder Stadtareals mit dem aus den 80er-Jahren entsprungenden Namen „CityLife“ dar.

Spektakuläre Architektur und städteplanerische Visionen sind das eine, kreative und produktive Arbeitsplätze für 2500 Mitarbeiter sind das andere. Vor dieser Aufgabe stand der Versicherungskonzern Generali, als es an die innenarchitektonische Konzeption und Planung des neuen Bürogebäudes ging. Maßgeblich begleitet wurde Generali von Sedus Stoll Srl, einem deutschen Anbieter für Büroeinrichtungen und Arbeitsplatzkonzepte.

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„Wir lieferten die Büromöbel mitten in der Bauphase der noch nicht fertigen Bauabschnitte und hatten pro Etage nur einen Aufzug.“, beschreibt der Projektleiter die logistischen Herausforderungen des auch für Sedus außergewöhnlichen Mega-Projektes.

Genauso professionell und detailverliebt wie Sedus diese Nadelöhr-Belieferung hinbekommen hat, gestaltete und begleitete Martin Schmelzer von Sedus unsere drei-tägige Italien-Exkursion. Erste Station war die italienische Vertriebsniederlassung von Sedus in der Nähe von Como, wo uns Lorenzo Maresca in den Sedus-Showrooms in die Hintergründe der Entstehung des Generali-Towers eingeführt hat.

Inspiriert und aufgrund der enormen Hitze leicht dehydriert schlugen wir im wunderschön am See gelegenen Comer Hotel „Metropole Suisse“ unser Nachtlager auf. Am nächsten Morgen verließen wir die mondäne, ehemalige Seiden-Stadt gen Mailand, der Wirtschafts-, Kunst- und Designmetropole im Norden Italiens.

Ein absolutes Highlight der Stadtführung war der Besuch der Mailänder Scala. Während wir still und beeindruckt durch die geschichtsträchtigen Gänge und Logen gingen, fanden unten auf der Bühne Orchester- und Lichtproben statt, was den Eindruck künstlerischer Kreativität für uns noch einmal intensiver und inspirierender machte.

Diese schöne Stimmung nahmen wir mit in die CityLife, dem 350.000 qm großen Sanierungsgebiet auf dem ehemaligen Gelände der Mailänder Messen. Neben den drei Türmen der internationalen Stararchitekten gibt es in dem gemischten Quartier auch sehr hochwertige Wohnungen und Appartements, eine zweigeschossige Shopping- und Food-Mall und den immerhin zweitgrößten (170.000 qm) öffentlichen Park Mailands.

Aber wie sieht so ein Baukunstwerk wie der Generali-Tower jetzt von innen aus?

So avantgardistisch und progressiv der gesamte Baukörper von außen auch wirkt, so klar ist auch, dass sich das im Innenleben einer Versicherung nicht genauso extravagant fortsetzen kann, jedenfalls wenn es um Unternehmenswerte geht wie Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit. Lorenzo Maresca, Country Manager von Sedus Stoll Slr spricht von vier Anforderungen an Arbeitsplätze, die im Generali-Tower berücksichtigt wurden: Fokus, Kommunikation, Kooperation und Kontemplation.

Aufgefallen ist uns bei unserem kurzen Besuch die insgesamt in grau und beige gehaltene Farbgebung, akzentuiert durch dynamisch geformte Wandpanele aus Holz und Corian, die an Blattstrukturen erinnernden „Wand-Tatoos“ in Generali-Rot, die liebevollen Details des Leitsystems und die immer wieder aufregenden Sichtachsen auf die umgebende CityLife mit ihren Parks und Wohnarealen bis hinaus zum Mailänder Dom und anderen Wahrzeichen der Innenstadt.

Mit diesen An- und Aussichten endete unsere Zeit in dieser eleganten Metropole.